Lebensstil
»Die Krankheit beginnt in dem Augenblick, wo die regulatorische Einrichtung des Körpers nicht ausreicht,
um die Störung zu beseitigen… nicht die Störung als solche erzeugt die Krankheit,
sondern die Krankheit beginnt mit der Insuffizienz des regulatorischen Apparates. «
Rudolf Virchow
Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach:
Versorgen Sie Ihren Körper mit ausreichend Vitalstoffen durch genetisch korrekte Ernährung. Bewegen Sie sich artgerecht, d.h. so wie es die Evolution mit unserem Körper gemeint hat. Entspannen Sie regelmäßig und täglich.
Damit geben Sie Ihrem Körper optimale Voraussetzungen, sein beachtliches Regenerationspotential voll auszuschöpfen und in vielen Fällen Krankheiten von innen heraus zu heilen.
Unsere moderne Lebensweise (viel Sitzen, Überangebot an industriell verarbeiteten Lebensmitteln, permanente Anspannung und Stress…) passt nicht zu unseren genetischen Voraussetzungen. Sogenannte Zivilisationskrankheiten sind die Folge. Durch Rückbesinnung auf eine „artgerechte Lebensweise“ kann jeder sein körpereigenes Regulations- und Reparatursystem unterstützen und die eigene Gesundheitskompetenz wieder erlangen.
Artgerechte Ernährung
So dicht wie möglich an der Natur.
Essen Sie echtes Essen. Dieses ist meist unverpackt oder kommt wenigstens ohne Zutatenliste aus. Werden Sie umso skeptischer, je länger die Zutatenliste auf einem Produkt ist. Achten Sie auf den Zuckergehalt von vermeintlich gesunden Lebensmitteln wie z. B. Müsli. Glutamat ist in der Zutatenliste oft getarnt als „Hefeextrakt“.
Essen Sie viel Gemüse, Nüsse, etwas Obst. Die Hälfte davon roh. Insgesamt mehr Pflanzliches als Tierisches. Achten Sie auf biologische und regional erzeugte Lebensmittel. Insbesondere beim Fleisch sind alle Produkte aus Massentierhaltung zu vermeiden. Eher (fettiger) Fisch als Fleisch, keine Wurst.
Verarbeitete Lebensmittel
Fast alle industriell verarbeiteten Lebensmittel enthalten kaum Nährstoffe und große Mengen künstlich zugesetzten Zucker. Letzteres gilt auch für viele Low Fat-Produkte. Diese Produkte sind zu meiden.
Insbesondere Fast Food und anderes stark prozessiertes Essen enthält keine Nährstoffe, keine Ballaststoffe, dafür jedoch viel Zucker. Unsere Immunzellen reagieren darauf wie auf Krankheitserreger, indem sie entzündungsfördernde Botenstoffe ausschütten.
Gering verarbeitete Lebensmittel wie Haferflocken, Joghurt, Quark, Käse, Olivenöl, Leinöl, … gehören zu gesunden Lebensmitteln.
Eiweiß
Die Grundstruktur unseres Körpers besteht aus Eiweiß. Unser Körper benötigt täglich Nachschub. Das Sättigungsgefühl hängt auch davon ab, wie viel Eiweiß aufgenommen wurde. Wer mit jeder Mahlzeit ausreichend Eiweiß zuführt, isst insgesamt weniger und bleibt länger satt. Blutzucker- und Insulinschwankungen sind geringer, die Fettverbrennung funktioniert besser. Als Faustregel gilt die Eiweißaufnahme von 1,5g pro kg Körpergewicht pro Tag.
Intervallfasten
Es ist sinnvoll ein tägliches Fastenintervall einzuhalten. Wenigstens 12 Stunden, besser 14-16 Stunden. In dieser Zeit wird die Zellalterung gebremst, defekte Zellen werden repariert, entartete zerstört. Zudem verbessert sich mittelfristig der Schlaf und es kommt zu einer Gewichtsreduktion.
Kohlenhydrate
Kohlenhydrate sorgen für rasche, meist relativ kurz anhaltende Energie. Sie sorgen für einen Insulinanstieg und damit für eine Speicherung der überschüssigen Energie in Fettgewebe. Zudem sorgen sie durch ständige Insulinausschüttung für eine Entzündungsreaktion im Körper.
Meiden Sie einfache Kohlenhydrate wie Zucker (auch versteckt in Getränken und Fertigprodukten), Mehlprodukte und Teigwaren, Kartoffeln, Reis, Nudeln, Alkohol
Essen Sie in Maßen komplexe Kohlenhydrate wie Vollkorn.
Bevorzugen Sie komplexe Kohlenhydrate aus Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen.
Wer abnehmen möchte sollte sich an ca. 50g Kohlenhydrate pro Tag orientieren, alle anderen dürfen bis zu 200g. Morgens ist die Insulinempfindlichkeit am größten, da kann unser Körper schnelle Kohlenhydrate noch am besten vertragen.
Fette
Fett macht nicht per se fett. Nüsse, Käse, fettiger Fisch, Lein- und Chiasamen, Avocados, Oliven- und Leinöl sind ungesättigte Fettsäuren, senken die Insulinresistenz und helfen beim Abnehmen.
Omega-3-Fettsäuren wirken im ganzen Körper entzündungshemmend.
Industrielle Transfette z.B. in (Back-)Margarine sind zu vermeiden.
Vorsicht Sonnenblumenöl: Dieses enthält viel entzündungsfördernde Omega-6-Fettsäuren. Es ist oft in großer Menge enthalten in vermeintlich gesunden Lebensmitteln wie z. B. veganen Aufstrich u.ä.
Nicht vergessen:
Ernährung ist ein antrainiertes Verhalten und kann entsprechend beeinflusst und verbessert werden. Unsere Gewohnheiten machen wir uns selbst!
Artgerechte Bewegung
Sitzen ist das neue Rauchen. Unsere moderne Welt ist geprägt von Sitzarbeitsplätzen und langen Arbeitszeiten. Schon in der Schulzeit gilt langes Sitzen fast schon als normal. Dabei ist unser Körperbau optimal auf langes Laufen ausgerichtet. Dies ist in einigen Naturvölkern auch heute noch zu beobachten. Tägliche Laufstrecken von 20-40km sind dort ganz normal und entsprechen auch unserer genetischen Veranlagung.
10.000 Schritte - Tag für Tag
Starten Sie langsam. Besorgen Sie sich einen Schrittzähler und bestimmen Sie den Ist-Zustand. Nehmen Sie sich als Ziel vor, jede Woche die tägliche Schrittanzahl um 1.000 zu steigern. Dann erreichen Sie ganz automatisch nach spätestens 10 Wochen die empfohlenen 10.000 Schritte täglich. Ersetzen Sie die 10.000 Schritte ggf. durch 45 Minuten Radfahren oder 30 Minuten Schwimmen.
Ausdauer - 3x in der Woche 30 Minuten
Beginnen Sie auch hier langsam. 3 Minuten zügiges Gehen 3x in der Woche reicht als Anfang aus. Steigern Sie die Zeitspanne wöchentlich um 3 Minuten. Dann haben Sie auch hier nach spätestens 10 Wochen die empfohlenen 30 Minuten an 3 Tagen in der Woche erreicht. Aus dem zügigen Gehen wird ganz automatisch Walken, manchmal auch Joggen. Alternativ geht auch Radfahren, Crosstrainer, Stepper, Schwimmen, …
Kraft - 2x wöchentlich
2x wöchentlich, am besten nach dem Ausdauertraining wenn die Muskulatur schön warm ist. Zunächst z.B. statische Halteübungen mit dem eigenem Körpergewicht. Auch EMS-, Vibrationsplatten- und HIT-Training sind geeignet.
Erschöpfendes Krafttraining ist der entscheidende Reiz zur Ausschüttung von Wachstumshormonen und damit wichtiges Steuerungselement für Reparaturprozesse in unserem Körper.
Artgerechte Entspannung
Kein anderes Lebewesen auf der Erde stresst sich mit einem Leben ohne Entspannungspausen und ständiger Erreichbarkeit. Moderne Errungenschaften wie Internet, Smartphones, etc. möchte kaum einer von uns missen, sie stressen uns jedoch auch zunehmend durch den Druck permanenter Erreichbarkeit. Die Zahl der nachgewiesenen Stresserschöpfungssyndrome nimmt stetig zu.
Schalten Sie ab! Wenigstens einmal am Tag für eine Stunde das Smartphone ausschalten. Sie werden nichts verpassen, das Leben geht weiter.
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Nehmen Sie sich mehrmals am Tag etwas Zeit zur inneren Einkehr. Es reicht schon, wenn Sie 5 Minuten tief ein- und ausatmen und sich dabei ganz bewusst auf Ihre Atmung konzentrieren. Funktioniert übrigens auch beim Spazierengehen und Laufen.
Vertiefen Sie dieses durch entspannende Atemtechniken, Meditationen o.ä. möglichst als tägliche Routine. Erhöhen Sie zudem Ihre Stresstoleranz durch verschiedene Biohacking-Methoden, wie z. B. der Wim Hof Methode. Achten Sie auf ausreichenden und erholsamen Schlaf.
Gehen Sie raus in die Natur. Vielleicht sogar barfuß. Das „Natur-Defizit-Syndrom“ ist nachweislich ein Auslöser für Stresserkrankungen.
Entspannung
»Meditiere täglich 20 Minuten. Es sei denn, Du hast keine Zeit, dann meditiere eine Stunde.«
alte Zen-Weisheit